Rettet die Erde! Sie ist der einzige Planet mit Büchern!

Bücher lesen ist im digitalen Alltag nicht nur zur Entschleunigung sehr zu empfehlen!
Bücher lesen - im digitalen Alltag nicht nur zur Entschleunigung sehr zu empfehlen! (Bild via unsplash.com)

Es mutet vielleicht merkwürdig an, in einem digitalen Webmagazin Werbung für ein zugegeben antiquiertes und oft verhältnismäßig teures Medium zu machen. Warum wir alle dennoch mehr Bücher lesen sollten.

Surfen im Netz, Serien und Filme schauen oder ein Game zocken: Das Buch, noch bis vor einem halben Jahrhundert hinein unangefochten Freizeit- und Bildungsmedium Nummer eins, hat spätestens seit der Einführung des Privatfernsehens viel Konkurrenz erhalten. In den 90er Jahren sagten Zukunftsforscher das Ende des gedruckten Buches für den Beginn des 21. Jahrhunderts voraus. So weit ist es nicht gekommen, aber mit all den neuen Medien geht die Nutzung des klassischen Buches mehr und mehr zurück.  Nicht nur, weil Streamingdienste und Apps mit dem Buch konkurrieren, auch weil unsere Aufmerksamkeitsspanne sinkt. Videos anschauen dauert einfach nicht so lange wie ein Buch lesen - und bringt oft einen ähnlichen Nutzen, zum Beispiel bei "How to"-Anleitungen. An und für sich wäre das nicht schlimmes, denn unsere Gesellschaft entwickelt sich technisch immer weiter. Aber ohne Bücher, ohne das Lesen von längeren Texten - egal, ob als gedruckte Form oder im E-Reader - geht uns eine Menge verloren.

Bücher lesen statt im Netz surfen - warum nicht mal öfter?
Bücher lesen statt im Netz surfen - warum nicht mal öfter? (Bild via unsplash.com)

Was Bücher Können - und das Internet nicht

Natürlich ist es praktisch, heute im Netz schnell alles nachschauen zu können, eine eigene Seite mit wenigen Klicks aufzusetzen und in Social-Media-Kanälen mit alten Freunden verbunden zu bleiben - aber: Das Netz ersetzt nur in ganz wenigen Fällen das Wissen aus Büchern.

Warum ist das so?

  1. Im Netz kann jede*r alles schreiben. Es steht eine Menge tolles Zeug, aber auch eine Menge Müll im Internet - Dinge, die einfach nicht wahr sind, Halbwissen und auch bewusste Falschinformation. Dabei ist es nicht immer einfach, einen qualifizierten Artikel von einem unqualifizierten zu unterscheiden. Bei gedruckten Büchern steht im Regelfall ein Verlag hinter Titel und Autor, das Buch ist mehrfach auf inhaltliche, logische und grammatische Fehler geprüft worden. Anhand von Buchaufmachung, Verlag  und Cover kann man mit ein wenig Erfahrung einfach unterscheiden, ob es sich um ein seriöses oder ein unseriöses Werk handelt. Das heißt natürlich nicht, dass Bücher generell besser sind als Informationen im Netz - es heißt aber, dass Bücher in den meisten Fällen verlässlicher sind.
  2. Das Netz ist schnelllebig. Ein Artikel, der gestern auf einem Blog stand, kann heute schon gelöscht oder verändert worden sein - und damit nie wieder so auffindbar wie zunächst eingestellt. Ein Buch hingegen bewahrt den Text durch seine gedruckte Form. Wenn sie sachgerecht aufbewahrt werden, überdauern Büchern Jahrhunderte, ja, sogar Jahrtausende. Digitale Speichermedien können diese Zeiten noch lange nicht erreichen.
  3. Im Netz gibt es viele Kommentare und Bewertungen zu allen möglichen Themen. Fast scheint es so, als würde jede*r, der des Schreibens und Lesens mächtig ist, ständig in einen Dialog  mit allen anderen treten. Das kann sehr aufreibend und anstrengend sein, denn viele der Kommentierenden haben sich nur unzureichend mit dem beschäftigt, über das sie da schreiben. Es gibt Bewertungen auf Amazon, die einfach ein Buch bewerten, ohne es gelesen zu haben! Das macht die Bewertung wertlos, aber Amazons Algorithmen sind nicht in der Lage, die Bewertung auszusortieren. Viele Texte im Netz sind auch logisch und grammatikalisch voller Rechtschreibfehler. Solche inhaltlich und formal schlechten Texte gibt es in Büchern nur sehr selten, denn - wie schon beschrieben - hat sie jemand vor der Veröffentlichung korrekturgelesen.
  4. In ein Buch kann ich mich hineinversetzen wie ich es in Texte aus dem Netz nur selten schaffe. Ein Buch erzählt mir eine Geschichte, und wenn die mich gefangennimmt, mitnimmt auf eine Reise in andere Länder, andere Sitten, mitten hinein in die Leben anderer Menschen, dann bin ich ganz da, ganz bei der Geschichte und vergesse alles um mich herum. Ich erlebe den viel zitierten und oft gewünschten Flow.
  5. Lesen fördert die Konzentration, denn ich widme mich einer Geschichte immer von Anfang bis Ende. Wer im Netz surft, klickt hier und dort hin, zappt dieses Video nach wenigen Sekunden weg, wird durch Werbung abgelenkt, bekommt dann eine Mitteilung via Messenger  und so fort. Beim Lesen gibt es nur das Buch und seinen Leser und der Leser beschäftigt sich eine ganze lange Weile einmal nur mit einer einzigen Sache.
  6. Ein Buch ist das ideale Medium zum Entschleunigen, denn hier bestimmen die Leser das Tempo ganz alleine. Außerdem ist es beim Lesen still.
Bunte Vielfalt: Bücher gibt es zu allen, ja wirklich ALLEN Themen des Lebens. Da ist für jede*n etwas dabei.
Bunte Vielfalt: Bücher gibt es zu allen, ja wirklich ALLEN Themen des Lebens. Da ist für jede*n etwas dabei. (Bild via unsplash.com)

Was bücher Lesen so Wunderbar macht

  1. Bücher lesen bildet. Beim Lesen lernt man quais nebenbei etwas über unsere Gesellschaft und je nach Thema auch noch über ferne Länder, wilde Tiere, Forschung, Geschichte und und und. Lesen sei die wohl günstigste Art, zu reisen, heißt es oft. Bildung und Unterhaltung gehen in Büchern Hand in Hand. Darum sagt man auch, dass kleine Kinder so früh wie möglich Geschichten vorgelesen bekommen sollen. Außerdem lieben Kinder Geschichten!
  2. Lesen kann Stress reduzieren. Wie sagte schon Thomas von Kempen? "In allem habe ich Ruhe gesucht und habe sie nirgends gefunden, außer in einer Ecke mit einem Buch." Vielen Menschen hilft es auch, zum Einschlafen noch einige Seiten zu lesen.
  3. Wer viel liest, nimmt automatisch zahlreiche Wörter und Wortkombinationen auf - sein Wortschatz erweitert sich, aber auch korrekte Rechtschreibung und Grammatik prägen sich ein. Auch das passiert ganz von alleine, alles was man dafür tun muss, ist lesen.
  4. Lesen fördert das Verständnis von neuen Sachverhalten. Liest man regelmäßig, reagiert man gelassener auf Neues, weil man ja auch beim Lesen indirekt immer neuem begegnet. Leser*innen sind eher in der Lage, sich in ihr fremdes Gegenüber hineinzuversetzen und für sie neue Ansichten und Lebensweisen zu überdenken.
  5. Weil bei einem Buch, anders als zum Beispiel im Kino, keine Bilder mitgeliefert werden, stärkt Lesen Kreativität und Einfallsreichtum.
  6. Ein Buch lesen heißt nicht notwendigerweise, es auch besitzen zu müssen. Bücher kann man leihen - von Freunden, aus Bibliotheken, im öffentlichen Bücherregal. Auch wer kein oder nur wenig Geld hat, kann Bücher lesen und sich an ihnen erfreuen. Viel Spaß dabei!
Lesen entspannt - nicht nur, aber auch im Urlaub.
Lesen entspannt - nicht nur, aber auch im Urlaub. (Bild via unsplash.com)