Wer vor einigen Jahren mit einem Buchtitel wie "How Not to Die" für Aufsehen sorgte, der schreibt am besten einen Nachfolger, der fast genauso klingt. Greger ist dieser Streich dadurch gelungen, dass er dem Original lediglich einen einzigen Buchstaben hinzufügte und dadurch einen völlig neuen Titel erhielt, der dennoch den Inhalt wunderbar zusammenfasst. Dankenswerterweise wurden beide Titel im Deutschen übernommen und machen den Zusammenhang zwischen den Werken bereits über den Titel deutlich. "How Not to Diet" ist aber keine Fortsetzung des ersten Bestsellers, sondern ein eigenständiges Werk. Das über 750 Seiten starke Buch ist so gehaltvoll, dass die über 5.000 (!) zitierten Studien schon nicht mehr mit aufgenommen wurden. Die Referenzen gibt es allerdings per QR-Code zum Download im Netz.
Ein langer Buchtitel für eine kurze Botschaft: Den eigenen Haushalt mit plastikfreien Produkten zu füllen, das muss nicht teuer sein! Vieles lässt sich mit Know-How, den richtigen Zutaten und ein wenig Geduld aus den Dingen herstellen, die ohnehin bereits vorhanden sind.
Bloggerin und Instagrammerin Schüler verrät nach ihrem ersten Buch "#Einfach plastikfrei leben" im Nachfolger, wie das Selbermachen funktionieren kann. Zahllose Fotos erleichtern das Nachvollziehen. Weil dieses Buch den Schwerpunkt des Selbermachens hat, geht die Autorin nur kurz auf die allgemeinen Gründe für die Reduzierung von Plastik in unserer Gesellschaft ein. Sympathisch: Ihr Ansatz, einfach mal anzufangen statt sich direkt mit Perfektionismus die Laune zu verderben. Schüler sagt, es komme einem Ideal gleich, völlig plastikfrei zu leben. Und: "Unzählige kleine Schritte sind viel besser und verändern mehr, als wenn nur ganz wenige Menschen vollkommen perfekt plastikfrei leben."
In unserer schnelllebigen und konsumgeprägten Zeit üben verlassene Orte auf viele Menschen einen starken Reiz aus – erinnern sie uns doch daran, dass alles einmal vergehen muss. Ob Industrieruine, verrammeltes Hotel oder ein teilweise abgebranntes Restaurant: Vergessene Gebäude werden regelmäßig von so genannten Urbexern (von urban explorer, also in etwa "Stadterkunder") aufgesucht und dokumentiert. Oft geschieht das Betreten widerrechtlich und ist aufgrund von möglicherweise morschen Dielenbrettern oder herabfallenden Dachziegeln nicht ungefährlich.
Daniel Boberg ist ein solcher Urbexer. Er bricht regelmäßig zu Ruinen und verschlossenen Gebäuden auf, um sie fotografisch zu dokumentieren. Oft ärgert ihn das Ausmaß der Zerstörung, auf das er trifft. Sein Motto ist: „Nimm nichts mit außer deinen Bildern und hinterlasse nichts außer deinen Fußspuren.“
Was ist so groß wie eine Zigarettenschachtel, schreiend pink und weder Buch noch Spiel? Genau, die Kreativ-Karten von Nik Mahon. Wer Ideenmangel hat oder auf der Suche nach Inspiration ist, darf eine Karte ziehen und sich von ihr zum Weiterdenken verführen lassen. Denn der Autor verspricht: Diese Karten bringen Dich auf neue Ideen!
Nachhaltiger Tourismus - da denkt man zunächst an Umwelt- und Sozialverträglichkeit. Darum geht es dem Kulturunternehmer Idema in seinem neuen Buch jedoch nur am Rande. Seine Perspektive ist die der Reisenden, nicht die der Einheimischen.
"Mache deinen Urlaub zu einem unvergesslichen Erlebnis" prangt als hervorgehobener Zusatz auf dem Titel, und da wird deutlich, wohin die Reise mit diesem Buch geht: Wie kann ich als Tourist ausgetretene Pfade verlassen? Die Antwort ist so einfach wie einleuchtend: Woanders hingehen.
In 28 kurzen Kapiteln führt der Autor das simple Konzept weiter aus. Dazu gesellen sich passende, beeindruckende Fotos. Die Einführung wird zum Beispiel von den Bildern der Menschenmassen vor dem Louvre oder dem Trevi-Brunnen in Rom eingefasst. Touris-Hotspots sind weder spannend noch nachhaltig, sagt Idema, und damit hat er natürlich Recht.
Ein Schmöker, der direkt in das Wien der vorletzten Jahrhundertwende entführt: In einer verlassenen Klavierfabrik wird ein Toter gefunden, auf einem Stuhl sitzend, getötet mit einem Kopfschuss – und mit Säure übergossen.
Das klingt ziemlich brutal, zumal vor dem Toten drei Stühle drapiert sind - ist er vor einem selbsternannten Tribunal gerichtet worden? Die Identifizierung und Spurensuche gestaltet sich mühsam. Inspektor Reinhardt ruft darum seinen Freund und Psychoanalytiker Max Liebermann zu Hilfe. Ihre Ermittlungen führen die beiden Männer schließlich in gefährliche Anarchistenkreise.
Beim Lesen taucht man ab in eine Gesellschaft, ja in eine ganze Welt, die so schon lange nicht mehr existiert, aber durchaus Parallelen zu heutigen Terroranschlägen und Fanatismus aufweist. Dabei entwirft Frank Tallis ein so detailreiches Bild der Weltmetropole Wien, dass es schwerfällt, den Autor als Engländer und NIcht-Deutschen-Muttersprachler wahrzunehmen.
Wow, was für ein Buchtitel - könnte fast der eines Youtube-Videos sein ... Ist er natürlich auch, und zwar gleich mehrfach. Das macht aber nichts, denn in Buchform sind die Tipps und Tricks, die Autor Will Eagle hier versammelt hat, mindestens genauso unterhaltsam und wertvoll. Großes Plus: Neben den Portraits und Stimmen von 45 bekannten (amerikanischen) Youtubern gibt es in diesem Buch noch allgemeine Tipps, Tricks und weiterführende Adressen. Dabei richtet sich "So wirst du auf Youtube berühmt" hauptsächlich an Menschen, die ihre ersten Videos bereits veröffentlicht haben. Leute, die noch mit dem Gedanken spielen, überhaupt etwas auf Youtube zu veröffentlichen, sollten sich daher besser andere Lektüre besorgen.
Wer einen richtigen Sommerschmöker sucht, ist mit diesem Titel gut bedient: "Die Tochter des Uhrmachers" verbindet verschiedene Generationen, Zeiten und Orte in nahezu epischer Breite, ohne langweilig zu werden.
Die Geschichte beginnt 1892 in einem Sommerhaus namens Birchwood Manor. Die namenlose Ich-Erzählerin berichtet von Künstlerinnen und Künstlern, die dort einen Sommer verbracht haben sollen. Am Ende der gemeinsamen Zeit scheint etwas Schreckliches passiert zu sein, und nun ist sie als einzige noch vor Ort.
Wenn man ein Buch liest, bekommt man Inspiration entweder durch Texte oder durch Bilder. Warum nicht durch beides, muss sich Nina Karnikowski gedacht haben, und porträtierte für ihr Buch kurzerhand Menschen auf der ganzen Welt, die sich beruflich ihren ganz persönlichen Traum erfüllt haben. Entstanden ist der Softcover-Bildband "Lebe deine Leidenschaft", der mit tollen Bildern, knackigen Zitaten und leichten Übungen viele Wege aufzeigt, mit seiner Leidenschaft Geld zu verdienen.
Auf jeweils vier Seiten werden darin die unterschiedlichsten Menschen vorgestellt, und alleine das ist schon hochspannend. Da gibt es die Geschichte von der veganen Chocolatière, die zuerst ausgelacht wurde, als sie sagte, sie würde gerne mit Schokolade Geld verdienen. Oder die vom nomadischen Fotografen, der um die Welt reist, um alte Völker zu porträtieren. Oder die der leidenschaftlichen Pulli-Strickerin und die des Tiny-House-Erbauers.
Sie alle erzählen, wie sie ihre ideale Existenz erreicht haben und - das ist auch wahnsinnig interessant - welche Herausforderungen dabei zu bewältigen waren.
Es gibt wohl kaum ein Buch, das kurz vor dem Feiertagsmarathon im Frühsommer und all den gecancelten Urlaubsplänen so gut in die Zeit passt wie "Secret Citys Deutschland". Der Band ist ein Ausflugs(ver-)führer zu 60 deutschen Städten, die den Besuch lohnen, ohne überlaufen zu sein.
Bald werden wir wieder überall Urlaub machen dürfen - überall in Deutschland zumindest. Dabei, so sagt die Politik, mögen wir doch die touristischen Hotspots meiden: Keine Nord- und Ostsee, kein Berlin und München, denn da werden sich ohnehin die Massen tummeln und, wenn wir Pech haben, für ein Wiedererstarken des Virus sorgen.
Aber wohin dann? Der Reiseführer aus dem Bruckmann-Verlag weiß Rat, und überzeugt mit wunderschönen Bildern.
Happy at Home - der perfekte Buchtitel für die Corona-Zeit! Das Cover verrät, um was es genau geht: Hier ist Ausmisten und Aufräumen angesagt. Und das klingt gut. Wollten wir das nicht alle schon längst mal machen? Und sind trotz Corona mal wieder nicht dazu gekommen?
Jetzt ist Schluss damit, versprechen die beiden Amerikanerinnen Clea Shearer und Joanna Teplin. Sie haben mit "The Home Edit" eine Aufräumfirma gegründet, die via Instagram so erfolgreich wurde, dass die beiden sogar offiziell damit werben dürfen, dass sie Promis aus der ersten Liga helfen, ihr großes und luxuriöses Zuhause auf Vordermann zu bringen.
Das Geheimnis ihres Erfolges? Kleine Schritte - und die Farben des Regenbogens.
Covid-19 bestimmt noch immer unseren Alltag. Viele Freizeitaktivitäten, wie Sport mit anderen, Cafébesuche oder Feiern, sind aktuell nicht gestattet. Erlaubt sind allerdings Spaziergänge an der frischen Luft und Tagesausflüge.
Der Niederrhein mit seiner bunten Flußlandschaft ist da ein interessantes Ziel, das sowohl vom Norden als auch vom Süden NRWs bequem zu erreichen ist. Also Verpflegung eingepackt und los geht's! Wohin, das verrät "99 x Niederrhein, wie Sie ihn noch nicht kennen" von Roland Busch.
Durch die Coronakrise sind wir alle gerade mehr auf uns selbst zurückgeworfen als das normalerweise der Fall ist. Wer diesen Umstand als Chance nutzen möchte, mit sich selbst noch achtsamer umzugehen, der kann im Kartenset "entdecke dich" von Elene Brower erste Anregungen für die Beschäftigung mit den eigenen Werten und Glaubenssätzen finden.
54 liebevoll und fröhlich gestaltete Karten geben kurze Impulse für die Beschäftigung mit sich selbst. Auch leichte Körperübungen helfen dabei, sich auf das eigene Selbst zu fokussieren. Wer mag, so rät die Autorin in der kurzen Anleitung, darf jeden Morgen eine Karte ziehen und die dann im mitgelieferten Ständer sichtbar irgendwo platzieren, damit die entsprechenden Gedanken den Tag über immer wieder auftauchen. Es sei aber auch möglich, bei Fragen drei Karten zu ziehen und daraus die Antwort abzuleiten.
Unschuldig im Todestrakt - was man sich in Deutschland kaum vorstellen mag, ist in den USA bittere Realität. Hier werden nicht nur Staatsgefängnisse privatisiert und damit auf Profit ausgelegt, sondern aufgrund von Habgier, Rassismus, Korruption und Machtstreben auch Menschen, die eigentlich gar nichts getan haben, von ahnungslosen Jurys verurteilt. John Grisham beleuchtet mit "Die Wächter" das System hinter den Verurteilungen.
"Die Nacht war finsterdunkel. Ja, das genau war das richtige Wort, denn finster und dunkel allein hätten für die tiefe Schwärze, die den Himmel färbte, nicht ausgereicht. So finsterdunkel war die Nacht, dass selbst das Licht der Straßenlaternen zu sterben schien, noch ehe es die gläsernen Leuchtkörper verlassen hatte."
So beginnt die Novelle "Das Nebelmädchen von Mirrors End", und so wie der Anfang von der Dunkelheit erzählt, so kommen in der grafischen Gestaltung des Art Skript Phantastik Verlages auch die Worte nur zögerlich aus einem dunkel gefärbten Kapitelanfang hervor, bevor die Seite schließlich zu einer gewöhnlichen weißen Seite wird. Das ist eine mutige, aber sehr gelungene grafische Untermalung des Hauptthemas der Geschichte: Die Dunkelheit.