Blake D. Bauer: Du lebst nicht, um zu leiden

Hier ist das Cover von Du lebst nicht, um zu leiden zu sehen.
Blake D.Bauer: Du lebst nicht, um zu leiden. Angst und Unsicherheit überwinden und den Weg zu Selbstliebe und Glück finden. Trias 2018

Für Menschen, die viel Leid erfahren haben, ist es besonders schwer, sich am Leben zu erfreuen. Wie ein glückliches, selbstbestimmtes Leben dennoch gelingen kann, das ist Blake D. Bauer ein großes Anliegen. Laut dem Autor, der selbst als Kind schlechte Erfahrungen machen musste, ist der Schlüssel zu einem glücklichen Leben die bedingungslose Annahme des eigenen Selbst.

Wie es gelingen kann, die eigenen Ängste und Unsicherheiten zu überwinden, erläutert er in dreiunddreißig aufeinander aufbauenden Kapiteln, die jeweils mit der gleichen Entspannungsübung eingeleitet werden. Passende Zitate berühmter Persönlichkeiten unterstreichen seine Botschaft.

 

Bauer ist Amerikaner, und das merkt man dem Schreibstil an, der für europäische Geister manchmal ein Zuviel an Pathos enthält oder kitschig anmutet. Auch das Thema, seine ureigene Bestimmung zu finden, ist ein uramerikanischer Topos. Doch der Grundgedanke des Buches folgt einer alten Wahrheit: Nur in Dir selbst kannst Du wahre Liebe und Geborgenheit finden, niemals aber im Außen. Wer sich seiner selbst bewusst wird, hält den Schlüssel zu Glück und Lebensfreude in den Händen. Körperwahrnehmungen und das Hören auf die eigenen Bedürfnisse gehören für Bauer zu dieser Reise ins eigene Ich unbedingt dazu. Darum leitet er auch jedes Kapitel mit der gleichen Entspannungsübung ein. Durch die Wiederholung stellt sich schnell Routine ein.

 

Manche Kapitel regen zum Nachdenken an, andere bieten praktische Übungen und Reflexionsfragen. Bauer stellt Aufgaben wie beispielsweise die, dass man sich vor einen Spiegel stellen und einfach sagen soll: Ich liebe Dich. Dann fragt er: Was macht eine solche Geste mit Dir? Wie fühlt sich das an?

 

„Du lebst nicht, um zu leiden“ ist ein Arbeitsbuch für alle, die sich in einer schweren Krise befinden. Es eignet sich gut, um zusätzlich zu einer Therapie durchgearbeitet zu werden. Der Autor setzt bei der Lektüre voraus, dass zumindest in der Vergangenheit Leiderfahrungen gemacht worden sind und diese vielleicht sogar bis in die Gegenwart andauern. Wer hingegen lediglich einen ermunternden Ratgeber für mehr Selbstbewusstsein sucht, für den geht dieses Buch darum zu weit.