Auf dem Emsradweg von Münster nach Emden: Teil 1

Bild von Natur auf dem Emsradweg.
Natur pur: Unterwegs auf dem Emsradweg.

Von Münster nach Emden in fünf Tagen: Gemütlich unterwegs auf einer Teilstrecke des Ems-Radweges durch NRW und Niedersachsen. Hier kann man entspannt radeln, Natur genießen und entdecken. Immer wieder grüßt die Ems sowie der Dortmund-Ems-Kanal. Ein Radreise-Erfahrungsbericht von einer Biobike-Fahrerin mit vielen praktischen Tipps.

Wir starten nicht beim offiziellen Startpunkt des Emsradweges im malerischen Hövelhof im Paderborner Land, wo die Ems entspringt, sondern in Münster. Die westfälische Metropole liegt einige Kilometer vom Emsradweg entfernt, ist aber hervorragend an das Radwegenetz angeschlossen und als Fahrradhauptstadt NRWs bietet sich der Beginn ab hier ebenfalls an.

Der Teil von Hövelhof nach Münster soll baldmöglichst nachgeholt werden.

 

Die Vorbereitungen

Wer noch nicht richtig fit ist im Radfahren, sollte vorher einige Tagestouren absolvieren, um sich an das stundenlange Sitzen im Sattel zu gewöhnen. Ich habe mir außerdem einen gedruckten Reiseführer für den Ems-Rad-Weg gekauft. Darin stehen, übersichtlich zusammengefasst, Kilometerangaben von Stadt zu Stadt und Wissenswertes zu allen Orten, die der Emsradweg durchquert. Vorab überlege ich mir auch, wie lang meine Tagesetappen werden sollen und welche Orte am Wegesrand ich besuchen möchte. Außerdem lade ich mir die kostenfreie Emsradweg-App aufs Smartphone. Vor allem die interaktive Karte, die mir anzeigt, wo ich mich im Verhältnis zum Emsradweg befinde, ist während der Tour zur Orientierung nützlich. Aber auch die Angaben zu Orten und Übernachtungsmöglichkeiten werde ich nutzen.

Dieses Schild ist ein treuer Begleiter auf dem Ems-Radweg.
Dieses Schild ist ein treuer Begleiter auf dem Ems-Radweg.

Kurzinfo: EmsRadweg

Worum geht es ?

Mit dem Rad von Hövelhof (bei Paderborn) nach Emden (Ostfriesland) in etwa einer Woche.

Wie lange?

Der EmsRadweg (auch Ems-Radweg oder Emsradweg) an sich ist 375 Kilometer lang. Strecken von und zu den Unterkünften oder zu Sehenswürdigkeiten und Ortskernen kommen noch hinzu und sollten bei der Etappenplanung mitbedacht werden.

Für wen?

Erholungssuchende, Naturliebhaber, Genussradler, Familien

Für wen eher nicht?

Partyfreunde und Kulturfreaks. Außer Emden und Münster gibt es keine größeren Städte auf dem Emsradweg. Wer hier fährt, sollte Ruhe, Natur und kleinere Städtchen dem großen Trubel vorziehen.

Welche Farben dominieren den Emsradweg?

Das Grün von Bäumen und Büschen und das Blau des Flusses sind auf diesem Radweg die ständigen Begleiter.

Wie ist die Strecke?

Sehr eben und gut zu fahren.

Wie ist die Beschilderung?

Durchgehend gut zu finden. Zwei verschlungene grüne "E" weisen den Weg.



Radfahrer auf Schild mit Speisekarte am Emsradweg.
Radlergruß am Emsradweg: Es mangelt nicht an Einkehrmöglichkeiten.

Emsradweg, Etappe 1: Münster - Rheine

 Für den ersten Tag, quasi zum Einradeln, habe ich mir eine nur etwa 50 Kilometer lange Strecke ausgesucht. Das war clever. Denn meine Freude, direkt hinter Münster-Gelmer bei Fuestrup auf den Emsradweg zu gelangen, ist so groß, dass ich ihn glatt erst einmal in die falsche Richtung fahre: Nach Süden statt nach Norden. Irgendwann denke ich, dass aus den Radschildern Richtung Münster doch wirklich mal Schilder Richtung Greven werden sollten. Aber da bin ich schon zehn Kilometer in die falsche Richtung unterwegs. Obwohl ich rasch umkehre, habe ich am Ende des Tages 75 statt der geplanten 50 Kilometer auf dem Tacho und ich weiß nun wieder, warum ein wenig Reserve bei der Planung von Tagesetappen immer eine gute Idee ist.

 

Einmal richtig unterwegs, bin ich begeistert: Die Strecke ist schön. Richtig schön. Es geht über kleinere Wirtschaftswege an Bauernhöfen und alten Fachwerkhäusern entlang. Andere Radfahrende kommen vorbei, man grüßt sich, es gibt immer genug Platz für alle. Einige der alten Häuser sind dem sichtlichen Verfall ausgesetzt, was ich schade finde. Warum bemüht man sich nicht, diese wertvollen Baudenkmäler zu erhalten?

 

Die Beschilderung ist gut und deutlich. Der Emsradweg führt an zahlreichen Informationstafeln vorbei, auf denen man etwas über die Natur erfährt, durch die man radelt. Dazu kommen viele Bänke und Rastmöglichkeiten in der Natur. Gerade für Familien mit Kindern gibt es hier viel zu entdecken. An größeren Orten wie Greven wird man vorbei gelotst, dafür führt der Weg durch kleinere Wälder und viel Grün. Ich mache Bekanntschaft mit einigen anderen Radlern, die den Emsradweg als Tagesetappe fahren - zum Beispiel von Rheine nach Telgte. Auch bei E-Bike-Fahrern scheint der Emsradweg beliebt zu sein. Insgesamt treffe ich jedoch wenig Menschen. Meist habe ich das Gefühl, allein unterwegs zu sein. Ein herrliches Gefühl für Ruhesuchende wie mich!

 

Kurz vor Rheine kommt man an der Bockholter Emsfähre vorbei, der letzten Kurbelfähre über die Ems, die noch in Betrieb ist. Am Ende der Etappe erwartet mich ein Bauernhof-Hotel und ich lasse mich nach einer Dusche entspannt ins Bett sinken. Herrlich!

Schild des Ems-Radweges.
Gut sichtbar: Die verschlungenen grünen "E" markieren den Emsradweg, die Zahl daneben weist auf die entsprechende Infotafel.

Emsradweg, Etappe 2: Rheine - Lingen

Kurz hinter der City von Rheine, ihres Zeichens nach Münster die zweitgrößte Stadt im Münsterland, lohnt sich ein Abstecher zur Saline. Bereits im Mittelalter wurden hier mit Hilfe der salzhaltigen Aerosole Atemwegserkrankungen kuriert. Bis heute ist Rheine auch Kurzentrum, und das zu recht: Einmal um das Holzgestell herumlaufen genügt mir bereits, um eine freie Nase zu bekommen.

 

Bald darauf passiert der Weg die Grenze von Nordrhein-Westfalen nach Niedersachsen, was man daran erkennt, dass die Radwegschilder plötzlich grün sind und nicht mehr rot. Außerdem – und das ist nicht nur die Einbildung eines eingefleischten NRW-Fans – werden die Wege deutlich schlechter. Auch die netten Zusatzschilder und Bänke verschwinden. Offenbar ist der Ems-Radweg in NRW gefördert worden, in Niedersachsen nicht. Dem Fahrspaß tut das keinen Abbruch: Bis Lingen geht es weiter durch viel Grün. Die Stadt ist aufgrund ihrer Größe ein guter Halt für alle, die ein wenig bummeln oder gezielt einkaufen möchten. Es gibt auch ein regionales Museum, das aufgrund von eingeschränkten Öffnungszeiten aber leider geschlossen hat, als ich davorstehe. Das wird mir in den kommenden Tagen noch häufiger passieren. Wer am Ems-Radweg Lust auf Information und Kultur hat, sollte sich unbedingt vorher über die Öffnungszeiten der jeweiligen Institutionen informieren und gegebenenfalls entsprechend Zeit einplanen.

Hier geht es weiter mit Teil 2: Von Lingen nach Emden.