Kreativitätsbooster und -techniken begegnen uns überall. Im Job soll man durch die eine Technik zu ungewöhnlichen Lösungen gelangen, im Privatleben durch die andere mehr Zufriedenheit erreichen. Was aber ist mit den Künstlerseelen, die endlich nur noch das machen möchten, worauf sie wirklich, wirklich Lust haben? Doreen Virtue, Autorin einer Reihe von esoterischen Engelbüchern und Kartensets, hat sich diesen Menschen angenommen und begleitet sie in "Mut zur Kreativität" sowohl spirituell als auch praktisch durch den Prozess der Selbstfindung.
Virtues These lautet: Jede Form von Kreativität verlangt Mut. Zunächst leuchtet das nicht unbedingt ein. Wenn wir Kreativität jedoch als Erfüllung eines inneren Bedürfnisses verstehen, wird die Aussage klarer. Denn wenn Kreativität die tiefsten Gefühle ausdrücken soll, machen wir uns verletzlich, wenn wir ihnen Raum geben. Gehen wir gar damit nach außen, riskieren wir die totale Ablehnung. Außerdem ist der kreative Prozess zumeist ein einsamer, bestärkende Worte von anderen können wir vorher oder nachher erhalten, nicht aber währenddessen. Ja, sich dem auszusetzen, soviel wird während der Lektüre klar, erfordert Mut und Selbstbewusstsein.
Aber Selbstbewusstsein kommt auch mit dem kreativen Schaffensprozess. Wer zuerst hundertprozentig von sich und seinem Projekt überzeugt sein will, bevor er damit anfängt, der wird niemals anfangen.
Und Unperfektheit, so die Autorin, ist auch gar nicht schlimm: Denn Kreativität bedeutet Originalität, bedeutet, etwas in irgendeiner Weise neu zu schaffen, und das impliziert Nonkonformität. Und wir alle wissen, dass es die unangepassten deutlich schwerer haben. Wenn man sich das aber einmal klar macht, dass die Ablehnung der Masse vielleicht nur Folge der eigenen Kreativität ist, dann ist sie gewissermaßen auch die Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein.
Kreativ zu sein ist demnach kein Hobby, für Virtue ist es eine Lebensweise. Es geht stets darum, den Mut zu haben, man selbst zu sein. Und es geht auch darum, sich definitiv für etwas zu entscheiden, was immer auch bedeutet, sich gegen eine andere Möglichkeit auszusprechen. Wer Bilder malen will, muss vielleicht auf die nächste Party verzichten, um die nötige Zeit dazu aufzubringen.
Mit Engeln zu mehr Kreativität?
Der bunte Umschlag und der rosafarbene Einband deuten es schon an: Die amerikanische Autorin von "Mut zur Kreativität" kommt aus der esoterischen Ecke. Sie ist fest davon überzeugt, dass es nicht nur einen Gott, sondern auch Engel gibt, und erwähnt das nicht nur nebenbei. Leider macht sie sich nicht die Mühe wie Julia Cameron in ihrem ähnlich angelegten Bestseller „Der Weg des Künstlers“, diese Sprache für nicht gläubige in passende Bilder und Erklärungen umzuwandeln. Das müssen kritische Leserinnen und Leser hier selbst leisten. Wer ebenfalls esoterisch veranlagt ist, kann sich in den Behauptungen vielleicht wiederfinden und Kraft daraus schöpfen; die anderen können derlei Anwandlungen und das Kapitel 5 mit der ausführlichen Darstellung von Engeln getrost überlesen. Das Buch bietet allerdings auch abgesehen von diesen Ratschlägen jede Menge wirklich hilfreiche Tipps und Tricks. Denn insgesamt steckt dieses Buch voller energiegeladener und gut gelaunter Ratschläge. Die sehr persönlich-spirituelle Art der Autorin lassen vielleicht nicht alle Ratschläge gleich für jeden sinnvoll erscheinen, doch findet bestimmt jeder, der mit eigenen Ideen Geld verdienen oder endlich kreativer werden will, darin wertvolle Anregungen.
Hier gibt es mehr Infos und einen Blick ins Buch:
"Mut zur Kreativität" auf der Seite des Irisana-Verlages.