Hartmut Marks (Hg.): Blutige Lippe

Cover von Hartmut Marks (Hg): Blutige Lippe. Kriminalgeschichten von Bad Lippspringe bis Wesel. Ventura Verlag 2018.
Hartmut Marks (Hg): Blutige Lippe. Kriminalgeschichten von Bad Lippspringe bis Wesel. Ventura Verlag 2018

Die Lippe ... was war das denn noch mal? Genau, ein Fluss in NRW! Das kleine, unauffällige Flüsschen fließt von Bad Lippspringe bis Wesel und war bislang nicht für spektakuläre Aktionen irgendwelcher Art bekannt.

Das muss sich ändern!, dachte sich Autor Hartmut Marks vor einigen Jahren und rief das Krimifestival "Blutige Lippe" ins Leben, das in diesem Jahr zum dritten Mal stattfindet. Passend dazu laden drei Krimi-Antholgien dazu ein, sich dem Fluss einmal aus einer ganz neuen Perspektive zu nähern.

Mit "Kriminalgeschichten von Bad Lippspringe bis Wesel" sind die Kurzgeschichtensammlungen untertitelt, und genau das steckt auch in den Büchern.  Die Lektüre ist manchmal humorvoll, manchmal ernst, aber immer kurzweilig. Die Hauptfiguren reichen von ganz normalen Menschen bis zu den schrägen Vögeln, die es entlang der Lippe - die ja größtenteils durch das Ruhrgebiet fließt - sicher tatsächlich gibt.  Eine bunte Mischung also, die sich auch in den vertretenen Autorinnen und Autoren widerspiegelt: Bekannte Namen wie Nina George oder Christine Drews wechseln sich ab mit weniger bekannten, gleichwohl regional versierten Schreibern. Das Gesamtpaket wird abgerundet durch Infos zu den tatsächlich existierenden Handlungsorten. Das Konzept ist so erfolgreich, dass der erste Band bereits in zweiter Auflage vorliegt.

Skandale, Intrigen und Unfälle an der Lippe

Alle drei Bände bieten eine unterhaltsame und leicht lesbare Mischung rund um Mord und Totschlag an dem eigentlich recht beschaulichen Flüsschen und eignen sich daher prima als Geschenk für alle, die entlang der Lippe wohnen.

Bei der Lektüre - und das liegt in der Natur solcher Anthologien - gefallen einige Texte mehr als andere. Der Text von Nina George in "Blutige Lippe 1" ist zum Beispiel nicht nur raffiniert konstruiert, sondern auch ein wuchtiges politisches Statement.

Für die Idee, einen Fluss gleich mehrfach zum Mordschauplatz zu machen und ein passendes Festival aufzuziehen, gebührt dem Herausgeber Respekt. Nur das Logo hätte etwas weniger dick aufgetragen mehr hergemacht. Aber auch das ist Geschmackssache. Apropos: Hat eigentlich schon mal jemand recherchiert, ob es in der Geschichte tatsächlich Kriminalfälle an der Lippe gegeben hat? Das wäre doch auch mal ein spannendes Buchprojekt ...

 

Das diesjährige Krimi-Festival rund um den blutroten Fluss findet noch bis Ende November an verschiedenen Orten entlang der Lippe statt.

Termine und weitere Infos gibt es hier:

blutigelippe.wordpress.com