Rothaarsteig: Über eine Million Wandernde pro Jahr

Ein Baumstamm mit einem aufgemalten weißen R auf rotem Grund.
Das auffällige Rothaarsteig-Logo am Wegesrand weist Wandernden die richtige Richtung. Foto: Rothaarsteigverein e.V., Klaus-Peter Kappest

Vor mittlerweile zwanzig Jahren wurde der Rothaarsteig eröffnet, damals der erste sogenannte Premiumwanderweg in Deutschland. Heute lockt der rund 157 Kilometer lange Fernwanderweg jedes Jahr 1,7 Millionen Touristen an - zumindest, wenn keine Pandemie das Reisen erschwert. Die Wanderstrecke führt durch 26 Kommunen, sechs Landkreise und drei Bundesländer und gehört zu den Top Trails of Germany. Vor zwanzig Jahren, sagen die Verantwortlichen in einer Pressemitteilung zum Jubiläum, haben sie mit dem Rothaarsteig Wandergeschichte geschrieben.

"Der Rothaarsteig machte das Wandern plötzlich stylisch und modern. Die knallroten Wegezeichen mitten in den Wäldern waren eine richtige Revolution“, sagt Thomas Weber, Vorsitzender und einer der Gründer des Rothaarsteigvereins. Wegezeichen für Wandernde gab es zwar schon immer. Ein auffälliges Logo zu nutzen, das war bisher aber noch niemandem eingefallen. Ebenso neuartig waren die Waldmöbel, die entlang der Strecke zum Einsatz kamen. Plötzlich schauten Menschen in ganz Europa auf den neuen Weg. Interessenten, die das Konzept übernahmen, gab es schnell. So ist das vom Rothaarsteig stammende Waldsofa – die geschwungene Liege in Form des Rothaarsteig-Logos – heute europaweit verbreitet.

Eine Bank steht vor einem sonnenbeschienenen Feld.
Das Rothaarsteig-Waldsofa ist heute auch abseits des Rothaarsteiges weit verbreitet. Foto: Rothaarsteigverein e.V., Klaus-Peter Kappest

Aber nicht nur das: "Vier Jahre nach der Eröffnung des Rothaarsteiges wurde zum Beispiel der Rheinsteig eröffnet“, erläutert Harald Knoche, Geschäftsstellenleiter des Rothaarsteigvereins. Die Ideengeber von damals scheint die weite Verbreitung ihres Konzeptes nicht zu stören, im Gegenteil: Sie arbeiten daran, den Rothaarsteig noch attraktiver zu machen. Neben dem Hauptweg (Wegezeichen: weißes R auf rotem Grund) gibt es mittlerweile verschiedene Zuwege (schwarzes R auf gelbem Grund) und gleich dreizehn Rundwege entlang der Hauptstrecke (weißes R auf schwarzem Grund), die sich vor allem an Menschen richten, die das Wandern auf einer Tages- oder Halbtagesstrecke erst mal ausprobieren möchten, bevor sie sich an die anspruchsvolleren Mehrtagestouren wagen.

Wandern durch NRW, Hessen und Rheinland-Pfalz

Der Hauptweg führt von Brilon (NRW) durch das Rothaargebirge unter anderem über den Langenberg, dem höchsten Berg in Nordrhein-Westfalen nach Dillenburg in Hessen. Der größte Teil des Rothaarsteigs verläuft durch den Naturpark Sauerland-Rothaargebirge. Er führt über meist bewaldete Berge, durch von Wald gesäumte Täler, vorbei an Gewässerquellen, passiert Natur- und Kulturdenkmäler und führt durch Naturschutzgebiete. Der Steig benutzt das vorhandene Netz von befestigten und unbefestigten Waldwegen und verbindet in dünn besiedeltem Gebiet Berge und Sehenswürdigkeiten wie die Bruchhauser Steine, den Langenberg, den Kahlen Asten, den Rhein-Weser-Turm, die Ginsburg sowie die Ruhr-, Eder-, Sieg- und Lahnquelle.

Die offizielle Einteilung gliedert die gesamte Strecke in acht Etappen, die größtenteils zwischen zwanzig und dreißig Kilometer lang sind. Empfohlen werden aber auch sechs Etappen für sportlich oder zwölf Etappen für gemütlich Wandernde. Da der Steig an vielen Stellen mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist, sind einzelne Tagestouren ebenfalls möglich.

Wie voll es in diesem Jahr auf dem Steig wird, wenn touristische Aktivitäten in größerem Maßstab wieder möglich sein werden, das vermag noch niemand zu sagen. Die vielen Wandernden, so berichten es diejenigen, die bereits auf dem Steig zu Gast waren, verteilten sich im Normalfall gut. Gedränge braucht man auf dem Rothaarsteig trotz der Rekordzahl an Besuchern wohl nicht zu befürchten.

 

Mehr Informationen gibt es auf der offiziellen Seite des Rothaarsteiges.

Weitere Hintergrundinformationen hält auch Wikipedia bereit.