Lockdown: NRW lockert schon ab Samstag

Zwei Männer sitzen draußen an einem Tisch mit Kaffee und unterhalten sich.
Besuche in der Aussengastronomie sind ab Samstag, 15. Mai, mit einem negativen Coronatest in NRW-Städten mit einer Inzidenz von unter 100 wieder möglich.

Die ersten Bundesländer haben ihre strengen Corona-Maßnahmen bereits gelockert, andere wollen um Pfingsten herum folgen. Die Situation in Nordrhein-Westfalen war bislang unklar. Heute Nachmittag sorgte NRW dann mit der Ankündigung von weitreichenden Lockerungen für eine kleine Sensation - denn die treten schon ab Samstag, den 15. Mai, in Kraft. Zumindest in den Städten und Landkreisen, in denen der Inzidenzwert seit Tagen unter 100 liegt, sind dann weitreichende Öffnungen möglich.

Die Änderung wird wirksam, weil die aktuell gültige Corona-Schutzverordnung am Freitag, 14. Mai, ausläuft. In einer Pressemeldung des Landes NRW heißt es dazu: "Die bisher in Nordrhein-Westfalen ergriffenen Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie im Rahmen der Bundesnotbremse gelten für Kreise und kreisfreie Städte mit einer 7-Tage-Inzidenz über 100 fort. Die sinkenden Inzidenzwerte in ganz Nordrhein-Westfalen und die zunehmende Beschleunigung der Impfkampagne lassen jedoch erste vorsichtige Öffnungsschritte für Kreise und kreisfreie Städte mit stabilen 7-Tage-Inzidenzen unter 100 bzw. unter 50 zu."
Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann wird an der Stelle wie folgt zitiert: „Für Entwarnung ist es noch zu früh. Die Pandemie ist noch nicht überwunden. Viele Menschen kämpfen noch immer auf den Intensivstationen um ihr Leben. Aber: Wir sehen einen deutlichen Hoffnungsschimmer. Seit Anfang Mai ist die 7-Tage-Inzidenz deutlich von 163,9 auf heute 116,1 gefallen. Auch die Fallzahlen der beatmeten Corona-Patientinnen und Corona-Patienten sind seit dem 1. Mai um rund sieben Prozent auf nunmehr 781 gesunken. Zudem haben inzwischen mehr als ein Drittel der Menschen in Nordrhein-Westfalen bereits die Erstimpfung erhalten. Daher können wir nun vorsichtig und mit Augenmaß wichtige Öffnungsschritte gehen, auf die wohl fast alle sehnsüchtig warten.“

Sport, Kultur und Essen gehen wieder möglich

Ab einer stabilen Inzidenz von unter 100 ist dann im Freien vieles  wieder möglich: Sport, Kulturveranstaltungen, Essen gehen - zumindest, wenn man ein aktuelles negatives Testergebnis oder eine Immunisierung vorweisen kann. Auch Hotels und Ferienwohnungen dürfen dann wieder gebucht und besucht werden. Es gilt allerdings nach wie vor ein Verbot von privaten Feiern, Tagungen, Märkten und Messen. Das jedoch wird bei einer Inzidenz von unter 50 auch gekippt: Dann gibt es wieder private Feiern mit bis zu 100 Leuten, und Messen und Märkte mit einer Personenbegrenzung - auch in Innenräumen. Hygiene- und Abstandsregeln müssen in jedem Fall weiter beachtet werden.

Was genau wann geht, steht in dieser Übersicht.

Aktuell liegen laut WDR-Informationen etwa 15 von den 53 Kommunen in NRW unter der Schwelle von 100. Hoffnungen auf Lockerungen können sich alle machen, die unter anderem im Kreis Kleve (73,9), Kreis Warendorf (87,8)  Coesfeld (54,9), Mülheim (97,7), Rhein-Sieg-Kreis (84,4), Soest (64,4), Viersen (93,4) und Wesel (76,3) wohnen.

Chancen, in der nächsten Woche auch die magische Grenze von 50 zu knacken, hat aktuell vor allem Münster mit einer Tages-Inzidenz von 51,3. Sinkt der Wert an fünf Werktagen unter 50, könnten dort bald wieder Messen, größere Hochzeiten und entspannte Besuche im Freibad erlaubt sein. Münster hatte eigentlich geplant, in der nächsten Woche als Modellkommune eigenständig in einigen Punkten zu lockern. Unter anderem war ein kontaktloser Biergarten geplant - der ist aber ab einer stabilen Inzidenz von unter 100 nun sogar regulär erlaubt. In einer Pressemitteilung der Stadt heißt es: "Die Stadtverwaltung wertet die neuen Vorgaben, die für die Stadt Münster möglicher Weise stark veränderte Rahmenbedingungen zur Folge haben, mit Hochdruck aus."