Manuel Jansen und Bettina Sons: Lost & Dark Places Köln

Cover des Buches von Manuael Jansen und Bettina Sons: Lost & Dark Places Köln
Manuael Jansen und Bettina Sons: Lost & Dark Places Köln. 33 vergessene, verlassene und unheimliche Orte. Bruckmann 2023

Dass Köln mehr zu bieten hat als den Dom und die Altstadt, hat sich nicht nur unter Kölnern herumgesprochen. Aber alte, verlassene Gebäude und düstere Sagen? Dafür scheint Köln zu jung, zu modern, zu gefragt.

Manuael Jansen und Bettina Sons treten mit "Lost & Dark Places Köln" den Gegenbeweis an. 33 verschiedene Orte in Köln stellen sie vor, die eigentlich längst vergessen sind.

Manchmal sind die Orte noch komplett erhalten, wie die so genannten Russenhäuser, aber aus politischen Gründen nicht mehr zugänglich; manchmal gibt es nur noch wenige Spuren zu entdecken, wie bei dem ehemaligen Freizeitpark am Rheinufer. Und manchmal sieht man die Orte einfach nicht, obwohl sie schon lange existieren - wie der Konzertsaal in der Kanalisation, der zwar über eine hervorragende Akustik verfügen soll, dessen Besucher während des Musikgenusses auch die Gerüche des direkt daneben fließenden Abwassers aushalten müssen.

 

Kölner Stadtführer der anderen Art

Einige Orte sind dabei, die keineswegs verlassen vor sich hinträumen, sondern, wie der Melatenfriedhof, ohnehin bis über die Stadtgrenzen hinaus bekannt sind. Aber der Band heißt nicht umsonst "Lost & Dark Places", denn dunkel und düster sind diese Orte definitiv: Außer alten Friedhöfen werden unter anderem eine Kirche voller Gebeine, der Schauplatz eines Mordes oder ein Turm, in dem blutig Gericht gehalten worden sein soll, vorgestellt. Diese Orte lassen den einen oder die andere nach dem Besuch sicherlich länger nicht los.

Hier geht es also um einen Streifzug durch ein ganz anderes Köln - und das ist sicher nicht nur für Kölner interessant. Alle 33 Orte werden mit Adresse, GPS-Koordinaten und Informationen zur Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ausführlich vorgestellt. Dazu kommen einladende Tipps zur Einkehr nach dem Besuch der sogenannten Lost Places.

Sicher finden alle Lesenden bei der Lektüre Orte, die sie besonders interessieren und die sie gerne einmal besichtigen möchten. Im einführenden Kapitel gibt es deshalb praktische Hinweise zum Verhalten in und an Bauruinen. Natürlich entspricht das Aufgeführte dem gesunden Menschenverstand - es sich vor dem Besuch noch einmal vor Augen zu führen schadet dennoch nicht.

Wenn man an diesem Buch etwas kritisieren wollte, so könnte man darauf hinweisen, dass die Fotos eher dokumentarischen Charakter statt Charme und Atmosphäre besitzen. Hier hätte man mit Filtern, Entsättigung oder ungewöhnlichen Perspektiven sicher stimmungsvollere Aufnahmen hinbekommen können. Auf der anderen Seite ist "Lost & Dark Places Köln" kein Bildband, sondern ein Stadtführer, und alle Fotos geben den vorgestellten Ort sehr detailliert wider.

 

Auf der letzten Seite des Buches gibt es noch einen interessanten Hinweis: "Lost & Dark Places" ist eine fortlaufende Reihe, von der seit 2020 bereits zahlreiche Bände erschienen sind. Für Nordrhein-Westfalen gibt es zum Beispiel bereits "Lost & Dark Places Ruhrgebiet", der Band zum Münsterland soll in den nächsten Wochen erscheinen.


Manuael Jansen und Bettina Sons: Lost & Dark Places Köln. 33 vergessene, verlassene und unheimliche Orte. Bruckmann 2023. ISBN 9-783-7343-2474-1, Preis: 22,99 €

 

Mehr Infos zum Buch auf der Seite des Verlages


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