
Der Herbst ist da – die beste Zeit für charmante und gemütliche Krimi-Unterhaltung wie Marchfield Square! Also: Einen heißen Tee schnappen und mit dem Buch auf dem Sofa gemütlich machen, wenn es draußen windet und wieder früh dunkel wird. Denn das passt zur Stimmung: Alles an diesem Buch ist klassischer cosy crime. Hier trifft „Das Fenster zum Hof“ auf „Only Murders in the Building“. Dass das Original auch noch von einer Engländerin verfasst wurde, macht es fast schon zum Klischee – aber nur fast, denn der Titel behält sich stets ein gewisses Augenzwinkern vor.
Und darum geht es: In einer Londoner Apartmentanlage namens Marchfield Square wird ein Toter gefunden. Das Opfer ist Richard Glead, einer der Mieter, allerdings ein nicht besonders gut angesehener Mann, der für seine Gewalttätigkeit und kriminellen Machenschaften bekannt war. Da es sich bei der Apartmentanlage um eine sogenannte Gated Community für privilegierte Menschen handelt, ist schnell klar: Den Mord kann nur jemand begangen haben, der ebenfalls in der Anlage wohnt oder arbeitet.
Die Polizei verdächtigt ausgerechnet die nette und schüchterne Ehefrau des Opfers. Diesen Verdacht will die aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters körperlich eingeschränkte Besitzerin der Anlage, Celeste van Duren, widerlegen. Sie beauftragt zwei weitere Bewohnende, die durchsetzungsstarke Putzfrau Audrey und den zurückgezogen lebenden Krimi-Schriftsteller Lewis, mit Ermittlungen. Und weil sie den beiden eine Menge Geld für die Lösung des Falls anbietet, sind die schnell überzeugt – obwohl sie sich eigentlich überhaupt nicht leiden können.
Klassischer Cosy Crime mit zwei starken Protagonisten
Also stolpern sie mit ihren Hobby-Ermittlungsmethoden und viel gegenseitigem Augenrollen in einen Fall, der von Anfang an eigentlich eine Nummer zu groß für sie ist. Es macht Spaß, den beiden unterschiedlichen Typen bei ihren Ermittlungsansätzen zu folgen und zu sehen, wie sie sich nach und nach besser kennen- und die Stärken des jeweils anderen schätzen lernen. Der Rest ist klassischer Cosy-Krimi: Im Laufe der Handlung gibt es jede Menge schmutzige Wäsche, die gefunden wird, ein wenig Londonflair sowie die eine oder andere Person der Oberschicht, die sich bei näherem Hinsehen als ganz anders entpuppt als zunächst gedacht. Der große finale Twist wird dann ebenfalls pflichtgemäß serviert, aber leider nicht ganz schlüssig begründet. Dennoch trägt er dazu bei, die durchweg amüsante Lektüre auch auf den letzten Seiten mit einem Grinsen zu beenden.
Wer nette Unterhaltung sucht und Lust auf einen Fall zum Miträtseln hat, ist bei Marchfield Square genau richtig!
Nicola Whyte: Marchfield Square. Freunde. Nachbarn. Verdächtige? Lübbe Taschenbuch 2025.
464 Seiten, 17 Euro, ISBN: 978-3-7577-0112-3
Mehr Infos zum Buch gibt es auf der Verlagswebseite.
Neben der Taschenbuch-Ausgabe und dem E-Book gibt es den Roman auch als Hörbuch.
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